Genealogie der Familie Vogel in Mittelfranken

Auszug aus dem Hohensalzaer Heimatbrief Nr. 10, 1996
mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers G. Raatz

Fluß - Tal

Besiedlung

Aus der Dorfchronik von Grünkirch

Die Kirchengemeinde

Pfarrer der Gemeinden Grünkirch und Elsendorf

 

Die Grünfließniederung

 

Fluß – Tal – Besiedlung

Das Grünfließ – polnisch Zielona Struga – hat zwei Quellgebiete:Die Grünfließniederung

  • die Sumpfwiesen von Tannhofen und
  • die kujawische Hochfläche von Wierschoslawitz.

Beide Quellflüsse nehmen aus zahlreichen Nebenbächen und künstlich angelegten Entwässerungsgräben viel Wasser auf und vereinigen sich bei Grünkirch. Von Dobrogoschütz bis Bergbruch heißt es „Grünfließkanal“, auf der Karte kurz „Kanal“ genannt.

Bei Jarken war das Grünfließ durch ein Mühlenwehr bis zu einer Höhe von 3 m gestaut. Wenn dies geschah, lag das Tal flussabwärts manchmal bis zu 3 km weit trocken. Auf einer Länge von 300 m war es hier nur 50-70 m breit, und das Flüsschen schnitt sich immer tiefer ein. Die Höhenlage betrug bei Jarken 66 m.

Nach Grünfließ-Försterei kam ein kleiner Wasserfall von 1-2 m Höhe, der jährlich durch rückschreitende Erosion um etwa 1 m zurückverlegt wurde. Nach diesem Ort schnitt es sich noch tiefer ein und bildete ein schönes Tal mit Terrassen. Außerdem hatte das Grünfließ hier besonders viele Windungen.

Kurz nach Kunkel, wo es Bahnlinie und Straße von Bromberg nach Thorn unterquert, biegt es aus seiner bisherigen West-Ost-Fließrichtung nach Nordwesten um, nimmt hier noch den Podgórz-Dybow-Kanal auf und mündet etwa 13 km westlich Thorn bei Wymislowo auf einer Höhe von 33 m in die Weichsel.

Das Grünfließ hat eine Länge von rund 34 km und entwässert ein Gebiet von über 280 km². Es empfängt in seinem Lauf auch viel Oberflächenwasser, wobei die angrenzenden Wiesen und Wälder einen großen Einfluss auf die Wasserführung ausüben.

Das Grünfließtal ist asymmetrisch, d.h. der Fluss durchfließt das Tal nicht überall in der Mitte. Schuld daran sind die zahlreichen Binnendünen des Thorn-Eberswalder-Urstromtals, in dem die Grünfließniederung liegt.

Bis 1660 bestand die gesamte Grünfließniederung noch aus undurchdringlichen Sümpfen und Morästen. Danach besiedelten Pommern und später auch die Nachkommen holländischer Siedler dieses Gebiet.

Im Jahre 1663 wurde als erstes Dorf

  • Grünkirch

gegründet. Nach der großen Pestseuche (1704-1709) und dem Nordischen Krieg (1700-1721) entstanden

  • Krossen,
  • Leschütz,
  • Mittenwalde,
  • Elsendorf,
  • Tannhofen Hauland;

Um 1750

  • Groß Neudorf,
  • Klein Neudorf,
  • Bergbruch,
  • Wiesenau,
  • Grünweiler,
  • Jesuiterbruch,
  • Johannisdorf,
  • Waldesruh,
  • und weitere Dörfer

Die meisten dieser genannten Dörfer waren Hauländereien, d.. die Bauern siedelten nach Art der Holländer. Von einem Hauptweg zweigten kürzere Nebenwege zu den zum Teil hinter Büschen und bäumen versteckt liegenden Höfen ab.

Nach 1815 kamen noch hinzu

  • Jarken,
  • Groß Werdershausen,
  • Klein Werdershausen,
  • Tannhofen Kolonie,
  • Tannhofen Antoniewo.

Die Grünfließniederung war überwiegend deutsch besiedelt. Es gab hier vor dem Kriege sogar mehrere rein deutsche Dörfer.

Nach Prof. Dr. Walther Haas

nach oben

Aus der Dorfchronik von Grünkirch

Im Jahre 1663 kamen die ersten deutschen Siedler, pommersche Familien, in die Grünfließniederung und gründeten hier das Dorf Grünkirch, das ursprünglich Rojewo Kaczkowskie hieß. Der neuere polnische Name ist Rojewice. Vermutlich haben sie ihr Land wegen der Verwüstungen im Dreißigjährigen Kriege oder während der Schwedenherrschaft verlassen und erhofften sich in Polen ein besseres Leben.

Aber sie fanden hier keineswegs das „Gelobte Land“, sondern eine Wildnis vor, in der sie sich in harter und mühevoller Arbeit unter vielen Entbehrungen und Nöten eine neue Heimat schaffen mussten.

Schwer war der Anfang, aber das Schwerste war ihnen doch, dass sie ihren evangelischen Gottesdienst so ganz entbehren mussten. Bis nach Thorn mussten sie wandern, wenn sie eine evangelische Predigt hören wollten. Das war ein weiter Weg und im Winter bei vereisten und verschneiten Wegen fast unmöglich.

Da schlug der junge Schulze David Freter vor, sie sollten in seinem Haus zusammenkommen und sich selber Gottesdienst halten. Und so geschah es. Das Amt des Vorlesers übernahm des Schulzen Vater, und zum Vorsänger wurde Heinrich Hammermeister wegen seiner „Wolfsstimme“ gewählt.

Dies aber gefiel den polnisch-katholischen Mönchen im nahen Markowitz nicht, und sie begannen, den polnischen Grundherrn und Wojewoden Graf Domski gegen diese deutschen Menschen aufzuhetzen. Diese ahnten jedoch nichts von dem nahenden Unglück, das plötzlich über sie hereinbrechen sollte.

Es war im Sommer 1676, als die kleine Gemeinde sonntags im Schulzenhofe zusammen war. Das Evangelium handelte gerade von der Speisung der Viertausend. Der alte Freter las eine recht erquickliche Predigt vor, und alle hörten andächtig zu. Am Fenster stand ein erhöhter Stuhl für den Altar, neben demselben ein niederer für Hammermeister mit der Wolfsstimme. Die Nachbarn mit Frauen und Kindern saßen auf roh gezimmerten Bänken. Es war ein lieblicher Anblick bei aller äußerlicher Beschränktheit. Der Freter mit seinen weißen Haaren, im dunklen langen Rocke sah gar geistlich aus, und der Vorsänger Hammermeister, ein untersetzter kräftiger Mann, hatte sich schier kirschroth gesungen, die anderen aber saßen oder standen gar andächtig in der engen Stube.

Auf einmal klopfte es ungestüm an die Fensterscheiben. Draußen standen Graf Domski mit seinem Gefolge und seinen Hunden und forderte Einlaß. Mit üblen Schimpfworten und Peitschenhieben wurden die Versammelten auseinandergetrieben und die Hunde auf sie gehetzt. Weitere Zusammenkünfte wurden ihnen bei Androhung schwerer Strafe verboten. Fortan versammelten sie sich nur noch heimlich abends im Schutze der Dunkelheit um die Bibel.

Einige Zeit darauf durchstreifte Graf Domski hoch zu Pferd mit seinen Hunden den Wald auf der Suche nach einem Wildschwein. Plötzlich in einem Hohlweg, die „Hölle“ genannt, tritt ihm ein Wolf entgegen, der zu dieser Zeit hier auch häufig war. Der Graf legt an, schießt aber in der Aufregung vorbei und verletzt ihn nur leicht. Das wütende Tier wendet sich jetzt gegen den Jäger. Ausweichen und Wenden ist aber in der engen Schlucht unmöglich.

Da plötzlich fällt ein zweiter Schuß, der Wolf bricht zusammen. Hinter einem Baum hervor tritt der junge Freter, derselbe, in dessen Haus er neulich den Gottesdienst so jäh unterbrochen, die Gläubigen so roh auseinandergejagt und dessen Vater blutig geschlagen hatte. Der Graf erschrickt, denn der Retter hätte ja auch anders handeln können. Ein Gefühl großer Dankbarkeit kommt ihm ins Herz. Er lässt sich vom Pferd herab, ihm zu danken und sagt: „Du hast mir das Leben gerettet, bitte Dir eine Gnade aus!“ Da weiß der junge Freter gleich das rechte Wort: „Euer Gnaden wollen erlauben, daß wir sonntags zusammen wieder beten können.“ „Zugestanden!“ war die Antwort.

Der Graf und die beiden Herren Freter aber waren ab jetzt freundschaftlich verbunden, und die Gottesdienste wurden nie mehr gestört.

Abschnitt aus der Dorfchronik Grünkirch von Herrn Pfarrer Richard Reinhard (1856-1876)

nach oben

Grünkirch (Diöcese Inowrazlaw)

Schon während des dreißigjährigen Krieges ließen sich in dem zwischen der Netze und Weichsel gelegenen, zu polnischer Zeit Kujawien benannten Landstriche Evangelische aus Pommern nieder, welche ausschließlich aus Deutschen bestehende Kolonieen gründeten, die Wälder ausrodeten und das Land urbar machten. Sie mußten sich von der katholischen Geistlichkeit taufen und trauen lassen, blieben aber ihrem Glauben getrau und hielten meist unter Leitung von Schullehrern gemeinsame Andachten; zum Abendmahle und zur Konfirmation ihrer Kinder mussten sie sich bis nach Thorn begeben.

Eine dieser Kolonieen war Rojewo Kaczkower-Dorf, dessen Name jetzt in Grünkirch umgewandelt worden ist. Als die Gegend unter preußische Oberhoheit kam und dem Netzedistrikte beigefügt wurde, schlossen sich die daselbst wohnenden Evangelischen der Kirche in Bromberg an, von wo aus die Prediger sie von Zeit zu Zeit besuchten. Im Jahre 1835 wurden sie besonders durch die Bemühungen des Konsistorialrats Romberg in Bromberg durch Regierungsverfügung vom 13. Januar 1835 vorläufig zu einer Kirchengemeinde vereinigt, von Bromberg gelöst und seit 1838 einem eigenen Pfarrer, dem Hülfsprediger Serno in Bromberg, überwiesen, der monatlich in den Betstuben seines Amtes wartete, doch in Bromberg seinen Wohnsitz behielt. Neben diesem wirkte segensreich der hiesige durch Frömmigkeit, Ehrbarkeit und Treue ausgezeichnete Lehrer Johann Stieff.

Orgel GrünkirchIm Jahre 1856 war die Gestaltung des Kirchspiels mit der Berufung des Pfarrers Reinhard vollendet, welcher seinen steten Wohnsitz am Pfarrorte aufschlug, anfangs in einer Bauernhütte, bis 1857 die Gemeinde aus eigenen Mitteln ein Pfarrhaus erbaute, zu welchem ihr der Konsistorialrat Romberg den Bauplatz erkaufte. Als am 27. August 1857 das Bet- und Schulhaus niederbrannte, musste der Gottesdienst auf dem Kirchhofe im Freien, dann in dumpfigen Stuben gehalten werden, und es trat die Notwendigkeit der Erbauung einer Kirche dringend hervor. Um die Mittel hierzu zu erlangen, gab Reinhard zunächst eine Sammlung von Predigten, die ihm von Geistlichen zugesandt waren, unter dem Titel „Bausteine zum Hause Gottes im Lande der Zerstreuung“ (Breslau 1859) heraus, welche 2100 Mark Gewinn einbrachten; er veröffentlichte dann meist in Versen abgefaßte Bitten um Beihülfe in der Kreuz-Zeitung und stellte auf der Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins in Königsberg i. d. R. die Kirchennot dar; dieselbe schilderte auf der General-Versammlung des Gustav-Adolf-Vereins in Leipzig der Militär-Oberprediger Bork aus Posen. Der Erfolg war, daß von allen Seiten, von den Gustav-Adolf-Vereinen in Preußisch-Eylau, Holstein, Berlin, Königsberg i. Pr., Stettin, Leipzig, Posen etc., von Reichen und Armen reichliche Liebesgaben eingingen, dazu gewährte der König ein Gnadengeschenk von 2862 Mark und der Evangelische Oberkirchenrat aus dem Kollektenfonds 1500 Mark Beihülfe, sodaß der Gemeinde über 21000 Mark zum Kirchenbau zuflossen. Nun konnte am 12. Oktober 1860 der Grundstein zu einer schönen, geräumigen, massiven, mit einem hohen Turme versehenen Kirche gelegt werden, welche am 11. Juni 1862 durch den General-Superintendenten D. Cranz die feierliche Weihe empfing. Auch später hat die Gemeinde zur Tilgung ihrer Bauschuld vielfache Unterstützungen erhalten.

Altar GrünkirchDas Kirchspiel besteht aus 33 Ortschaften; Evangelische wohnen in größerer Anzahl in Grünkirch, Rojewo Neudorf, Sanddorf, Bergbruch, Altendorf, Jesuiterbruch, Johannisdorf, Godziemba, Dombie, Groß-Glinno, Klein-Glinno, Magdalenowo, Weißenberg, Steinfurt, Jarken, Groß- und Klein-Wodek mit zusammen 3688 Seelen.

Mit Grünkirch unter gemeinsamem Pfarramt ist die Kirchengemeinde Elsendorf (früher Groß-Dombrowo), die nach Erbauung einer Kirche und Einweihung derselben am 29. Juli 1862 durch Urkunde vom 2. Februar/7. März 1864 zur Mutterkirchengemeinde erhoben wurde. Sie umfasst die Ortschaften Elsendorf, Kirschgrund, Krossen, Mittenwalde, Broniewo, Tupadly, Groß-Werdershausen, Gniewkowitz, Kobelniki mit zusammen 1538 Seelen. Die Errichtung einer besonderen Pfarrstelle in Elsendorf ist im Werke.

Aus „Geschichte der evangelischen Parochien in der Provinz Posen“ von A. Werner und J. Steffani,
Verlag Friedrich Ebbecke, Lissa, 1904

nach oben

Die Pfarrer der Gemeinde Grünkirch

1838-1856

Franz Heinrich Serno

1856-1875

Richard Reinhard

1875-1885

Louis Hermann Leopold Weckwarth

1886-1895

Robert Hermann Johann Tappert

1896-1903

Matthäus Schannewitzki

1904-1912

Ernst Schack

1912-1922

Karl Krause

1923-1930

Hans Martin Staffehl

1930-1941

Johannes Arnstedt

1942-1945

Meinhart Spehr

Pfarrhaus Grünkirch

Die Pfarrer der Gemeinde Elsendorf

Die Kirchengemeinde Elsendorf wurde 1897 selbständig. Bis 1939 gehörte sie zum Kirchenkreis Hohensalza, danach zum Kirchenkreis Bromberg.

Erster Pfarrer war hier von

    1897-1920  Otto Kuß

Danach wurde die Kirchengemeinde Elsendorf von den Pfarrern der Kirchengemeinde Grünkirch mit betreut (s.o.).

    1934-1941  verwaltete Herr Diakon Remus die Kirchengemeinde Elsendorf weitgehend selbständig.

nach oben

 

[Home] [Regionen] [Franken] [Posen] [Meckl.-Vorpomm.] [Böhmen/Mähren] [Ahnenliste] [Fragen] [Impressum]